Tierkommunikation mit KI: So funktioniert’s
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Tierkommunikation mit KI: So funktioniert’s

Einleitung

Die Vorstellung, mit Tieren zu kommunizieren, war lange Zeit der Science-Fiction vorbehalten. Doch im Jahr 2025 rückt dieses Szenario dank Fortschritten in Künstlicher Intelligenz (KI) und maschinellem Lernen in greifbare Nähe. Wissenschaftler weltweit arbeiten daran, die komplexen Kommunikationssysteme von Tieren zu entschlüsseln. Projekte wie das Cetacean Translation Initiative (Project CETI) und Organisationen wie Interspecies Internet treiben diese Forschung voran. Zudem motivieren Initiativen wie der Coller-Dolittle Prize Forscher, neue Wege in der interspezifischen Kommunikation zu beschreiten.

Der Coller-Dolittle Prize

Der Coller-Dolittle Prize, ins Leben gerufen von der Jeremy Coller Foundation in Zusammenarbeit mit der Tel Aviv Universität, fordert die wissenschaftliche Gemeinschaft auf, Algorithmen zu entwickeln, die eine Kommunikation mit nicht-menschlichen Organismen ermöglichen. Inspiriert vom Turing-Test, zielt dieser Wettbewerb darauf ab, die Grenzen der interspezifischen Kommunikation zu erweitern. Jährlich werden Preise von 100.000 US-Dollar vergeben, während ein Hauptpreis von 10 Millionen US-Dollar für denjenigen reserviert ist, der den “Code” der Tierkommunikation knackt.

Quelle: https://coller-dolittle-24.sites.tau.ac.il/

Project CETI

Project CETI ist eine gemeinnützige Organisation, die fortschrittliches maschinelles Lernen und modernste Robotik einsetzt, um die Kommunikation von Pottwalen zu verstehen. Das Projekt konzentriert sich auf die Analyse von “Codas” – spezifische Klicklaute, die Pottwale zur Kommunikation verwenden. Forscher haben über 8.700 dieser Codas identifiziert und arbeiten daran, ein “phonetisches Alphabet” der Pottwale zu erstellen. Diese Entdeckung legt nahe, dass die Kommunikation dieser Wale strukturelle Ähnlichkeiten mit menschlicher Sprache aufweist.

Quelle: https://apnews.com/article/sperm-whale-language-talk-clicks-a94df8e07b129f19917437fcb85e7655

AudioMoth

Ein entscheidender Faktor für den Fortschritt in der Tierkommunikationsforschung ist die Verfügbarkeit umfangreicher und qualitativ hochwertiger Daten. Hier kommt AudioMoth ins Spiel – ein kostengünstiges, quelloffenes Gerät zur akustischen Überwachung. AudioMoth kann unkomprimierte Audiodaten mit bis zu 384.000 Samples pro Sekunde aufzeichnen und ist in der Lage, sowohl hörbare als auch ultraschallfrequente Töne zu erfassen. Durch den Einsatz solcher Geräte können Forscher kontinuierlich Tierlaute in verschiedenen Umgebungen aufzeichnen, was zu umfangreichen Datensätzen führt, die für die Analyse mit KI-Algorithmen unerlässlich sind.

Quelle: https://www.openacousticdevices.info/audiomoth

Interspecies Internet

Die Organisation Interspecies Internet verfolgt das Ziel, Signale von einer Spezies in kohärente Signale für eine andere zu übertragen. Durch die Nutzung von KI und maschinellem Lernen sollen Kommunikationssysteme verschiedener Tierarten entschlüsselt und für den Menschen verständlich gemacht werden. Ein bedeutender Schritt in diese Richtung ist die Veröffentlichung von “Animals in Translation”, einem digitalen Werk, das neue Kriterien und Rahmenwerke für das Verständnis der Tierkommunikation etabliert.

Quelle: https://www.interspecies.io/about

Herausforderungen und ethische Überlegungen

Trotz der technologischen Fortschritte gibt es grundlegende Fragen: Verfügen Tiere über eine Sprache im menschlichen Sinne? Können ihre Laute tatsächlich in menschliche Sprache übersetzt werden? Viele Wissenschaftler sind sich einig, dass Tierkommunikation komplex ist, aber nicht unbedingt den strukturellen Eigenschaften menschlicher Sprache entspricht. Zudem werfen diese Forschungen ethische Fragen auf, etwa wie die gewonnenen Erkenntnisse genutzt werden sollten und welche Auswirkungen sie auf den Tierschutz haben könnten.

Ausblick: Eine neue Ära der interspezifischen Kommunikation

Die Kombination aus fortschrittlicher Technologie, umfangreichen Datensätzen und interdisziplinärer Zusammenarbeit bringt uns dem Ziel näher, die Kommunikation zwischen Mensch und Tier zu verstehen. Während vollständige Übersetzungen möglicherweise noch in weiter Ferne liegen, ermöglichen diese Forschungen bereits ein tieferes Verständnis für die komplexen sozialen Strukturen und Kommunikationsformen in der Tierwelt. Dies könnte nicht nur wissenschaftliche Erkenntnisse liefern, sondern auch das Bewusstsein für den Schutz und die Erhaltung dieser Arten stärken.