Bipolare Stromversorgung: Investieren Sie in die Zukunft
„Companies rarely die from moving too fast, and they frequently die from moving too slowly.“
– Reed Hastings –
Mit der rasanten Weiterentwicklung der Technologie steigt die Nachfrage nach extrem präzisen und zugleich flexiblen Stromquellen stetig. Egal, ob es um die Entwicklung der nächsten Generation von Consumer-Electronics-Produkten oder das Testen komplexer Batteriesysteme in Elektrofahrzeugen geht: Die bipolare Stromversorgung spielt dabei eine entscheidende Rolle.
Gerade im Jahr 2025 rückt dieses Thema besonders in den Fokus, denn moderne Geräte und anspruchsvolle Testumgebungen benötigen oft nicht nur positive, sondern auch negative Spannungen. Und das muss schnell gehen, mit höchster Präzision und maximaler Effizienz.
In diesem Artikel nehmen wir uns die bipolare Stromversorgung einmal genau unter die Lupe: Was verbirgt sich hinter dem Konzept, wie funktioniert es, und warum ist es in modernen Anwendungen so unverzichtbar? Wir zeigen Ihnen, worauf Unternehmen bei der Auswahl achten sollten, und beleuchten am Beispiel etablierter Anbieter wie Kikusui, wie diese Technologie die wachsenden Anforderungen von E-Mobility und Consumer Electronics meistert.
Was ist eine bipolare Stromversorgung? (Einfach erklärt)
Eine bipolare Stromversorgung (oder bipolar Power Supply) ist im Prinzip ein Versorgungsgerät, das gleichzeitig sowohl positive als auch negative Spannungen erzeugen kann. Das Besondere: Man muss die Verkabelung dafür nicht extern umschalten. Die Polarität (also Plus oder Minus ) kann flexibel und schnell über einen einzigen Ausgang verändert werden.
Im Gegensatz zu klassischen Gleichstrom-Netzteilen, die meist nur positive Spannungen liefern (denken Sie an “unipolare” Netzteile), deckt ein bipolares Netzgerät einen wesentlich größeren Spannungsbereich ab.
Versuchen Sie es sich vielleicht einmal bildich vorzustellen: Eine bipolare Stromversorgung hat die Fähigkeit, nahtlos über Null Volt hinaus zu pendeln – von einem positiven Wert zu einem negativen Wert und zurück, mit absoluter Präzision.
Diese einzigartige Fähigkeit ist in vielen elektronischen Anwendungen unerlässlich. Sie wird immer dann benötigt, wenn eine symmetrische Versorgung (oft auch Split-Rail Supply genannt) gefragt ist, wie beispielsweise in hochwertigen Audioverstärkern, oder wenn schnelle Polaritätswechsel und bidirektionale Ströme auftreten.
Wie funktioniert eine bipolare Stromversorgung technisch?
Um die Arbeitsweise einer bipolaren Stromversorgung zu verstehen, hilft ein Blick auf das sogenannte Vier-Quadranten-Modell. Dieses Modell stellt in einem Koordinatensystem dar (Spannung auf der vertikalen Achse, Strom auf der horizontalen), was diese vielseitige Stromquelle alles leisten kann:
| Quadrant | Spannung (Output Voltage) | Strom (Output Current) | Funktion |
| I | Positiv (+) | Positiv (+) | Quelle (Source): Liefert Energie. |
| II | Positiv (+) | Negativ (–) | Senke (Sink): Nimmt Energie auf (Last/Widerstand). |
| III | Negativ (–) | Negativ (–) | Quelle (Source): Liefert Energie mit umgekehrter Polarität. |
| IV | Negativ (–) | Positiv (+) | Senke (Sink): Nimmt Energie auf mit umgekehrter Polarität. |
Eine echte Vier-Quadranten-Versorgung kann also nicht nur nahtlos zwischen positiver und negativer Spannung wechseln, sondern in allen vier Kombinationen sowohl Strom liefern (Source) als auch Strom aufnehmen (Sink).
Zwei-Quadranten- vs. Vier-Quadranten-Betrieb: Wichtiger Unterschied
Es ist wichtig zu wissen, dass manche Netzgeräte nur im Zwei-Quadranten-Betrieb arbeiten. Diese Geräte können zwar Strom liefern (Source) und Strom aufnehmen (Sink), sie sind aber auf eine Polarität (z. B. nur positive Spannung) beschränkt.
Diese Zwei-Quadranten-Netzteile sind besonders gut für das Testen von Batterien und Ladeschaltungen geeignet, da hier sowohl Strom in die Batterie (Laden, Source) als auch Strom aus der Batterie (Entladen, Sink) fließt – aber eben nur im positiven Spannungsbereich.
Der Vier-Quadranten-Betrieb ist daher der Goldstandard, weil er zusätzlich zur Source/Sink-Fähigkeit die Polaritätsumkehr (negativer Spannungsbereich) ermöglicht, was für viele andere moderne Anwendungen wie funktionale Tests und schnelle Signalgenerierung entscheidend ist. (Source: Electronic Design)
Das technische Herzstück
Das technische Herzstück solcher hochentwickelten Stromversorgungen ist häufig eine leistungsfähige Verstärker-Architektur. Diese Verstärker-Bauweise sorgt für eine hohe Bandbreite, was bedeutet, dass die Geräte extrem schnell von einer Polarität zur anderen umschalten können. Diese Schnelligkeit ist entscheidend für das Testen von schnellen Signalen, komplexen Wellenformen oder transienten Vorgängen in modernen elektronischen Schaltungen. (Source: Accel Instruments)
Warum ist bipolare Stromversorgung heute so relevant?
Die Bedeutung der bipolaren Stromversorgung ist nicht nur eine technische Feinheit, sondern zugleich eine direkte Antwort auf die wichtigsten Herausforderungen der modernen Elektronik: Geschwindigkeit, Komplexität und Energieeffizienz.
1. Miniaturisierung und hochkomplexe Elektronik
Die Geräte werden kleiner, aber ihre Anforderungen steigen exponentiell. Viele moderne Chips, Sensoren und Aktuatoren in Consumer Electronics benötigen entweder eine symmetrische Versorgung oder müssen mit komplexen, polaritätswechselnden Signalen getestet werden. Wo früher einfache, unipolare Spannungen ausreichten, verlangen heutige Schaltungen höchste Präzision und Flexibilität im positiven und negativen Bereich.
2. Der Megatrend: Bidirektionale Energieflüsse
Mit der Verbreitung von Batteriespeichern, regenerativen Energiequellen (wie z.B. Solarenergie) und der bidirektionalen Ladetechnik verschwindet die klare Trennung zwischen Energiequelle und -senke. Unternehmen müssen in der Lage sein, Energie nicht nur zu liefern (laden), sondern auch wieder aufzunehmen oder einzuspeisen (entladen). Echte Vier-Quadranten-Versorgungen sind für die Simulation dieser dynamischen, bidirektionalen Energieflüsse unerlässlich.
3. Anforderungen im Test & Measurement
Gerade in Labor- und Entwicklungsumgebungen sind die Anforderungen an schnelle und präzise Stromquellen enorm. Ob es darum geht, Bauteile mit komplexen, polaritätswechselnden Signalen zu versorgen, hochdynamische Lade-/Entladezyklen zu simulieren oder genaue Wellenformen zu generieren: Die Flexibilität einer bipolaren Versorgung spart Entwicklungszeit, vereinfacht komplizierte Testaufbauten und erhöht die Effizienz in der Validierung massiv.
4. Die Schlüsselrolle in E-Mobility und Power-Elektronik
Der stärkste Wachstumstreiber ist die E-Mobilität. Die Validierung von Batteriemanagementsystemen (BMS), die Simulation von Ladegeräten und das Testen der Energieflüsse im Fahrzeug sind extrem anspruchsvoll. Bipolare Stromversorgungen spielen hier eine zentrale Rolle, da sie die schnellen und dynamischen Last- und Entladebedingungen (inklusive des oft notwendigen negativen Spannungsbereichs) präzise abbilden können. Dieser Trend wird im Jahr 2025 durch die weitere Standardisierung bidirektionaler Ladetechnik nur noch verstärkt.
Ein Blick auf die Praxis: Hersteller wie Kikusui
Die Fähigkeit der bipolaren Stromversorgung, schnell und präzise in allen vier Quadranten zu arbeiten, erfordert eine hochentwickelte Technik. Hier kommen etablierte Hersteller ins Spiel, die den Goldstandard in der Forschung und Entwicklung (F&E) setzen.
Ein guter Vertreter für diese Spitzentechnologie ist beispielsweise Kikusui. Das Unternehmen bietet sogenannte “intelligente bipolare Stromversorgungen” wie die PBZ-Serie an, die zeigen, was in der High-End-Validierung möglich ist.

Nehmen wir das Beispiel des Modells PBZ20-20A, das präzise ±20 Volt bei ±20 Ampere liefert. Solche Geräte sind bei Testingenieuren so geschätzt, weil sie folgende High-End-Funktionen bieten:
- Sequenz- und Wellenform-Generierung: Sie können komplexe und benutzerdefinierte Signalverläufe generieren, die für die Simulation realer Belastungsszenarien (z. B. transienter Zustände) unerlässlich sind.
- Skalierbarkeit und Leistung: Die Geräte erlauben den synchronisierten Betrieb mehrerer Einheiten, was hohe Ströme für parallele oder leistungsintensive Tests (z. B. im E-Mobility-Bereich) ermöglicht.
- Präzision im Detail: Sie zeichnen sich durch eine extrem hohe Ausgangsauflösung und eine sehr geringe Restwelligkeit aus. Dies ist entscheidend für präzise Messungen und die Validierung sensibler Komponenten.
Kikusui steht oft nicht im direkten Marketing-Fokus, wird aber von Ingenieuren und Testhäusern als zuverlässiger, technologisch führender Partner geschätzt. Es dient als konkretes Beispiel dafür, welche Präzisionswerkzeuge notwendig sind, um die hohen Anforderungen der Elektronik- und E-Mobility-Entwicklung im Jahr 2025 zu erfüllen.
Anwendungsbereiche in Consumer Electronics
Die bipolare Stromversorgung ist auch im Bereich der Consumer Electronics unverzichtbar – und zwar immer dann, wenn Entwickler die Grenzen dessen ausreizen, was klassische Netzteile leisten können:
Audio, Verstärker und Haptik
In der Audio- und Verstärkertechnik sind bipolare Spannungen oft Standard. Viele hochwertige Verstärkerschaltungen, wie beispielsweise symmetrische Operationsverstärker (Op-Amps), benötigen sowohl positive als auch negative Versorgungsspannungen. Bipolare Quellen ermöglichen hier das hochpräzise Testen von Audio-ICs, die Messung des Ruhezustands (Ruhestrom) sowie die genaue Analyse des Verzerrungsverhaltens. Ähnlich profitieren Gaming- und VR-Anwendungen mit kleinen Aktuatoren oder Motoren von der Flexibilität, da bipolare Netzteile schnelle Lastwechsel exakt simulieren können, was für realistisches Haptik-Feedback entscheidend ist.
Wearables, IoT und Mobile Devices
Auch in der Welt der Wearables, IoT-Geräte sowie Smartphones und Tablets spielt die bipolare Versorgung eine Schlüsselrolle in der Entwicklung. Die winzige Sensorik und die Power-Management-ICs profitieren von stabilen, feinstufigen Spannungsquellen, insbesondere bei der Nutzung von ±-Versorgungen. Spezielle Test-Workbenches für Lade-ICs oder neuartige Power-Management-Einheiten nutzen bipolare Quellen, um reale Einsatzbedingungen präzise zu simulieren und sicherzustellen, dass die Geräte auch in kritischen Grenzlastfällen stabil und effizient arbeiten.
Fazit: In all diesen Bereichen ermöglichen bipolare Versorgungslösungen eine realitätsnahe Entwicklung, Simulation und Validierung von Schaltungen. Sie sind damit ein entscheidender Faktor, um die Leistungsfähigkeit und Qualität moderner Elektronik zu gewährleiste
Strategische Anwendungsbereiche in E-Mobility & Batterietechnik
Der E-Mobility-Sektor ist der vielleicht dynamischste und spannendste Anwendungsbereich für bipolare Stromversorgungen. Hier spielen sie eine entscheidende, strategische Rolle bei Tests von Batterien, Ladegeräten und komplexen Energiemanagementsystemen:
Testen von Batterien und Lebenszyklen
Die Simulation realistischer Belastungen ist fundamental für die Validierung von Batterien. Eine Vier-Quadranten-Stromversorgung ist dabei unerlässlich, da sie nahtlos zwischen Ladestrom (Quelle) und Entladestrom (Senke) wechseln kann. Dies ist essenziell, um:
- Realistische Lade- und Entladezyklen abzubilden.
- Komplexe Fehlerszenarien zu simulieren.
- Zuverlässige Lebensdauertests durchzuführen.
Validierung des Batteriemanagement-Systems (BMS)
Das BMS ist das Herzstück der Batterieelektronik. Um dessen Verhalten unter extrem wechselnden Lastbedingungen zu validieren, werden hochdynamische bipolare Quellen eingesetzt. Diese müssen schnelle Stromwechsel und Polarisierungswechsel präzise ermöglichen, um sicherzustellen, dass das BMS kritische Situationen (wie Kurzschlüsse oder Spannungsspitzen) korrekt und schnell managt.
Bidirektionale Ladetechnik & Energiemanagement
Moderne Elektrofahrzeuge sind darauf ausgelegt, Energie bidirektional zu nutzen (z. B. Rückspeisung beim Bremsen oder zukünftig beim Einspeisen von Strom ins Hausnetz). Für das Testen von Onboard-Ladetechnik und DC/DC-Wandlern sind regenerative Netzgeräte gefragt. Die Vier-Quadranten-Versorgung ist hier die ideale Lösung, da sie das Einspeisen und Aufnehmen von Energie aus dem Netz sicher und hochpräzise beherrscht, eine Grundvoraussetzung für die Standardisierung zukünftiger Ladeinfrastrukturen.
Unverzichtbare Vorteile für B2B-Unternehmen und Labore
Für Unternehmen, die ihre Testumgebungen zukunftssicher gestalten möchten, bietet die Integration einer bipolaren Stromversorgung zahlreiche handfeste Vorteile, die sich direkt auf die Effizienz und Kosten auswirken:
| Vorteil | Nutzen für Labore & F&E |
| Maximale Flexibilität | Ein Gerät deckt sowohl den Quellen- (Source) als auch den Senkenbetrieb (Sink) ab. Das bedeutet weniger Hardware auf dem Tisch und deutlich reduzierte Komplexität bei den Testaufbauten. |
| Kosten- & Platzersparnis | Durch die Kombination der Funktionen sparen Unternehmen nicht nur Anschaffungsbudget, sondern auch wertvollen Laborplatz (Footprint), der sonst durch separate Geräte belegt wäre. |
| Effizienz durch Geschwindigkeit | Die extrem hohe Reaktionsgeschwindigkeit (Slew Rate und Bandbreite) ermöglicht die präzise Simulation von schnellen, transienten Zuständen und komplexen Testzyklen. Das beschleunigt die Entwicklung massiv. |
| Rückspeisung & Wirkungsgrad | In echten Vier-Quadranten-Systemen kann nicht benötigte oder beim Entladen gewonnene Energie direkt in das Netz zurückgeführt werden. Das spart Energie und erhöht den Gesamtwirkungsgrad des Labors. |
| Höchste Präzision | Diese Geräte sind darauf ausgelegt, kontrollierte Wellenformen, Sequenzen und Lastprofile zu liefern. Das ist ideal für anspruchsvolle Messungen und die Validierung in F&E-Umgebungen. |
Zusammenfassend lässt sich sagen: All diese Eigenschaften machen bipolare Stromversorgungen zu einer besonders attraktiven und strategischen Investition für Testhäuser, F&E-Abteilungen und besonders ambitionierte Testingenieure.
Worauf Unternehmen beim Kauf achten sollten
Die Anschaffung einer bipolaren Stromversorgung ist eine Investition in die Zukunftssicherheit Ihrer Testumgebung und sollte daher gut überlegt sein. B2B-Entscheider und Testingenieure sollten daher auf folgende zentrale Faktoren achten, um die maximale Effizienz und Präzision zu gewährleisten:
Technische Spezifikationen
- Bereich und Quadranten: Überprüfen Sie, ob der maximale Spannungs- und Strombereich präzise zu Ihren Testanforderungen passt. Nur eine echte Vier-Quadranten-Fähigkeit garantiert die volle Source- und Sink-Fähigkeit im positiven und negativen Bereich.
- Regelgeschwindigkeit / Bandbreite: Bei Tests mit schnellen transienten Zuständen oder komplexen Wellenformen ist eine hohe Slew-Rate bzw. hohe Bandbreite entscheidend, damit die Versorgung schnell und präzise auf Änderungen reagieren kann.
- Effizienz & Rückspeisung: Für Labore mit hohem Testvolumen ist die regenerative Fähigkeit wichtig. Sie erlaubt die Rückspeisung nicht benötigter Energie ins Netz, was die Betriebskosten senkt und die Gesamteffizienz somit erhöht.
Integration und Skalierbarkeit
- Steuerung & Schnittstellen: Das Gerät muss sich nahtlos in automatisierte Testumgebungen einfügen. Moderne Schnittstellen (wie LAN, USB, oder LXI) sowie die Möglichkeit zur Sequenzprogrammierung sind hierfür unverzichtbar.
- Synchronisation & Parallelbetrieb: Planen Sie zukünftig höhere Ströme oder parallele Testreihen, ist die Fähigkeit zur Synchronisation und zum Parallelbetrieb mehrerer Einheiten ein Muss.
- Zukunftssicherheit: Prüfen Sie die Skalierbarkeit (z. B. durch modulare oder parallele Erweiterung). Eine Investition sollte zukünftige Anforderungen – etwa im Bereich neuer EV- oder Power-Electronics-Tests – bereits heute abdecken. Planen Sie daher stets vorraus!
Qualität und Sicherheit
- Sicherheit: Achten Sie auf vollständige Schutzmechanismen (gegen Überstrom, Überspannung und Kurzschluss).
- Qualität: Zertifizierungen (wie CE, ISO) dienen als wichtiger Indikator für Zuverlässigkeit und Langlebigkeit der Geräte.
Typische Fehler bei der Auswahl einer bipolaren Stromversorgung
Die Komplexität der bipolaren Technologie führt oft zu Fehlern bei der Anschaffung. Vermeiden Sie diese typischen Fallstricke, um langfristige Kosten und Einschränkungen zu verhindern:
- Fokus nur auf Maximalstrom: Viele Ingenieure achten nur auf den maximalen Strom (A), ignorieren aber die Bandbreite (Slew Rate). Bei transienten Tests ist die Reaktionsgeschwindigkeit des Netzteils entscheidender als die reine Spitzenleistung.
- Zwei- und Vier-Quadranten verwechseln: Ein häufiger Fehler ist die Annahme, dass jedes Gerät mit Source- und Sink-Fähigkeit wirklich bipolar ist. Wenn Sie negative Spannungen benötigen, müssen Sie explizit auf eine echte Vier-Quadranten-Fähigkeit achten.
- Rückspeisefähigkeit unterschätzen: Wenn das Gerät im Sink-Betrieb die Energie nicht ins Netz zurückführen kann, geht die überschüssige Energie als Wärme verloren. Die fehlende regenerative Fähigkeit führt zu höheren Betriebskosten und einer ineffizienten Laborumgebung.
- Automatisierung vergessen: Die fehlende Integration moderner Schnittstellen (LAN, LXI) oder die Unfähigkeit zur Sequenzprogrammierung schließt das Gerät von zukünftigen automatisierten Testumgebungen aus.
Zukunftsausblick: Warum die Bedeutung bis 2030 weiter steigt
Die nächsten Jahre versprechen, dass die bipolare Stromversorgung nicht nur relevant bleibt, sondern noch stärker ins Zentrum der technologischen Entwicklung rücken wird. Die Trends sind eindeutig:
- Höhere Komplexität und Präzision: Mit der Entwicklung effizienterer Power-ICs und immer komplexerer Schaltungen (man denke an 6G, KI-gestützte Sensorik, synthetische Biologie und flexible Elektronik) steigt der Bedarf an extrem präzisen Testquellen exponentiell. Die F&E-Bereiche wachsen rasant und verlangen nach zuverlässiger Infrastruktur.
- E-Mobilität als Haupttreiber: Die E-Mobilität entwickelt sich kontinuierlich weiter – hin zu stärkeren Batterien, einer größeren Zahl an Elektrofahrzeugen und vor allem zum Standard des bidirektionalen Ladens. Hier wird die Vier-Quadranten-Fähigkeit zur absoluten Grundvoraussetzung.
- Fokus auf Nachhaltigkeit: Die Rückspeisung von Energie in das Netz wird aus Gründen der Nachhaltigkeit und Effizienz zunehmend wichtiger. Diese Forderung nach echter Energierückgewinnung macht die 4-Quadranten-Versorgung zu einem zentralen Baustein der grünen Technologie von Morgen.
All dies führt zu einer klaren Erkenntnis: Unternehmen und Labore, die heute in flexible und bipolare Stromversorgungen investieren, positionieren sich strategisch für die Zukunft. Sie profitieren langfristig von diesen Entwicklungen und stellen sicher, dass ihre Testumgebungen für die Anforderungen der kommenden Generationen von Consumer Electronics und E-Mobility gerüstet sind.
Fazit
Die bipolare Stromversorgung ist längst kein Spezialthema mehr – sie entwickelt sich zunehmend zu einer Schlüsseltechnologie in modernen Entwicklungs- und Testumgebungen. Ob in Consumer Electronics, E-Mobility, Batterieforschung oder industriellen Steuerungssystemen: Die Fähigkeit, sowohl positive als auch negative Spannungen und Ströme präzise zu steuern, eröffnet völlig neue Möglichkeiten für flexible, realitätsnahe und hocheffiziente Testprozesse.
Ein praktisches Beispiel liefert die PBZ-Serie von Kikusui: kompakte, leistungsstarke bipolare Stromversorgungen, die in anspruchsvollen Prüfszenarien eingesetzt werden. Das Prinzip bleibt universell: Bipolare Netzteile ermöglichen schnelleres Testen, reduzieren Fehlerquellen und verbessern die Qualität der Messergebnisse.
Wenn Ihr Unternehmen aktuell in die Modernisierung seiner Testinfrastruktur investiert, ist eine bipolare Stromversorgung ein sinnvoller und sicherer Schritt in Richtung Zukunft. Sie optimiert nicht nur bestehende Abläufe, sondern stellt sicher, dass Sie für kommende Trends in Elektronik, Energie und Mobilität bestens aufgestellt sind.
FAQ – Häufige Fragen zur bipolaren Stromversorgung
Frage 1: Was bedeutet „bipolar“ bei einer Stromversorgung?
Antwort: Eine bipolare Stromversorgung kann sowohl positive als auch negative Spannung ausgeben, ohne dass dafür die Verkabelung geändert werden muss. Dadurch sind Tests schneller, flexibler und weniger fehleranfällig.
Frage 2: Was ist ein 4-Quadranten-Netzteil?
Antwort: Ein 4-Quadranten-Netzteil kann
- positive und negative Spannungen ausgeben,
- sowie Strom liefern (source) und aufnehmen (sink)
– und deckt damit alle vier möglichen Kombinationen aus Spannung und Strom ab. Diese Geräte eignen sich ideal für Anwendungen, bei denen Energiefluss in beide Richtungen realitätsnah simuliert werden muss.
Frage 3: Warum ist eine bipolare Stromversorgung besser als ein einfaches DC-Netzteil?
Antwort: Sie bietet deutlich mehr Flexibilität, da sowohl +V/–V als auch Source/Sink möglich sind. Dadurch können komplexe Testfälle realistisch simuliert werden – etwa dynamische Lastwechsel, Lade-/Entladevorgänge oder bidirektionale Steuerprozesse. Zusätzlich reduziert sie den Gerätebedarf im Labor, was nicht nur Platz sondern zugleich auch Kosten spart.
Frage 4: Wofür wird bipolare Stromversorgung in der E-Mobilität eingesetzt?
Antwort: Typische Einsatzbereiche sind:
- Batterietests (Laden & Entladen),
- BMS-Validierung,
- Simulation dynamischer Fahrprofile,
- Regenerative Lade-/Rückspeiseprozesse.
Die bidirektionale Fähigkeit macht sie ideal für realistische, energieeffiziente Testumgebungen.
Frage 5: Worauf sollte man beim Kauf einer bipolaren Stromversorgung achten?
Antwort: Wichtige Kriterien sind u. a.:
- Spannungs- und Strombereich,
- echte 4-Quadranten-Fähigkeit,
- Bandbreite und Slew Rate,
- Effizienz und Rückspeisefähigkeit,
- Sicherheitsfunktionen,
- Kommunikationsschnittstellen (USB, LAN, GPIB, CAN),
- Skalierbarkeit für zukünftige Testanforderungen.
Wenn Sie vor der Entscheidung stehen, Ihre Testumgebung zu modernisieren oder erstmals bipolare Systeme einzusetzen, lohnt es sich, die Anforderungen Ihrer Anwendungen genau zu analysieren.
