​AD-X2: Der umstrittene Batterie-Zusatzstoff der 1950er
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​AD-X2: Der umstrittene Batterie-Zusatzstoff der 1950er

​Die Geschichte von AD-X2, einem Batteriezusatz, der in den 1940er und 1950er Jahren für Aufsehen sorgte, ist ein faszinierendes Kapitel in der Entwicklung der Batterietechnologie. Dieses Additiv versprach, die Lebensdauer von Blei-Säure-Autobatterien erheblich zu verlängern, was zu jener Zeit ein begehrtes Ziel war.

Die Kontroversen und wissenschaftlichen Auseinandersetzungen rund um AD-X2 werfen ein Schlaglicht auf die Herausforderungen bei der Einführung neuer Technologien und die Rolle wissenschaftlicher Integrität.​

Die Entstehung von AD-X2

Im Jahr 1947 erkannte Jess M. Ritchie, ein Bulldozerfahrer mit lediglich sechs Schuljahren, die Möglichkeit, ein Additiv zu entwickeln, das die Lebensdauer von Blei-Säure-Batterien verlängern könnte.

Zusammen mit dem Chemieprofessor Merle Randall von der University of California, Berkeley, brachte er AD-X2 auf den Markt. Dieses Produkt bestand hauptsächlich aus Magnesiumsulfat (Epsom-Salz) und Natriumsulfat (Glaubersalz), was es von anderen auf dem Markt erhältlichen Additiven unterschied. ​

Wissenschaftliche Untersuchungen und Kontroversen

Das National Bureau of Standards (NBS) führte umfangreiche Tests durch und kam zu dem Schluss, dass AD-X2 keine signifikanten Vorteile gegenüber unbehandelten Batterien bot. Diese Ergebnisse wurden in der Veröffentlichung “Circular 504” zusammengefasst, was zu einem dramatischen Rückgang der Verkaufszahlen von AD-X2 führte. ​

Jess M. Ritchie und seine Unterstützer, darunter Politiker wie Senator William Knowland, stellten die Integrität der NBS in Frage und argumentierten, dass die Tests voreingenommen seien. Diese Anschuldigungen führten zu politischen Spannungen und letztlich zum Rücktritt des NBS-Direktors Edward Condon im Jahr 1951. ​

Unabhängige Überprüfungen und endgültige Schlussfolgerungen

Unabhängige Studien, einschließlich solcher des Massachusetts Institute of Technology (MIT), bestätigten die Ergebnisse des NBS und zeigten, dass AD-X2 unter realen Bedingungen keine merklichen Verbesserungen bot.

Diese Erkenntnisse führten zu weiteren politischen Auseinandersetzungen, bis schließlich die wissenschaftliche Gemeinschaft die Position des NBS unterstützte und die Wirksamkeit von AD-X2 widerlegt wurde. ​

Aktuelle Entwicklungen in der Batterietechnologie

Aktuelle Entwicklungen in der Batterietechnologie

Obwohl AD-X2 nicht die erwarteten Ergebnisse lieferte, hat die Forschung an Batteriezusätzen seitdem erhebliche Fortschritte gemacht. Aktuelle Studien konzentrieren sich auf die Entwicklung von Materialien, die die Lebensdauer und Leistung von Batterien verbessern können.

Beispielsweise haben Forscher des Helmholtz-Instituts Münster und des MEET Batterieforschungszentrums der Universität Münster ein Elektrolytadditiv namens 3-Thiophen-Borsäure entwickelt, das die Lebensdauer von Lithium-Ionen-Batterien vervierfachen kann.

Dieses Additiv bildet eine schützende Schicht auf der Kathodenoberfläche, die die Batterie vor frühzeitigem Kapazitätsverlust bewahrt. ​

Quelle: https://www.fz-juelich.de/de/imd/imd-4/aktuelles/meldungen/2023/additiv-vervierfacht-lebensdauer-von-lithium-ionen-batterie-1?utm_source=chatgpt.com

Schlussfolgerung

Die Geschichte von AD-X2 unterstreicht die Bedeutung rigoroser wissenschaftlicher Prüfung und die Notwendigkeit, kommerzielle Interessen von objektiver Forschung zu trennen.

Während das ursprüngliche Additiv keine Vorteile brachte, hat die anhaltende Forschung zu innovativen Materialien und Additiven geführt, die das Potenzial haben, die Leistung und Lebensdauer von Batterien signifikant zu verbessern.

Diese Entwicklungen sind entscheidend für die Zukunft der Energiespeicherung und die Weiterentwicklung von Elektrofahrzeugen.